Eine (oft zitierte) Faustregel besagt: Kein Komma ohne Grund. Doch wann plausible Gründe vorliegen, ist gar nicht so leicht zu durchschauen. Daher nehme ich mir in diesem Beitrag drei Problemfälle vor: die korrekte Kommasetzung zwischen Adjektiven, Kommas bei den Konjunktionen „als“ und „wie“ – und bei Nebensätzen, die mit mehreren Einleitewörtern beginnen. Ich verspreche Ihnen: Es gibt Eselsbrücken. Damit können Sie schnell und einfach prüfen, ob Kommas in Ihre Texte gehören.
(Keine) Kommas zwischen Adjektiven
Ob Sie zwischen zwei (oder mehreren) Adjektiven Kommas setzen müssen, kommt darauf an. Handelt es sich um sogenannte gleichrangige Adjektive, ist das Komma Pflicht. Zwischen Adjektiven, die nicht den gleichen Rang haben, darf hingegen kein Komma stehen. Das sagt der Duden in Regel 101.
Und das bedeutet: Wenn Sie Ihre Adjektive ohne Weiteres vertauschen können, sind sie gleichrangig. Oder wenn Sie „und“ oder „oder“ einfügen könnten und Ihr Satz nach wie vor sinnvoll klingt. In solchen Fällen handelt es sich schlicht und einfach um Aufzählungen. Dann schreiben Sie mit Komma:
Klappen diese beiden Tricks nicht, haben Ihre Adjektive nicht den gleichen Rang: Ein Adjektiv wird durch das jeweils andere genauer bestimmt. Hier setzen Sie keine Kommas:
(Keine) Kommas vor „als“ und „wie“
Auch bei Kommas rund um die beiden Konjunktionen „als“ und „wie“ kommt es darauf an. Nutzen Sie „als“ oder „wie“ zu Beginn eines Nebensatzes, müssen Sie diesen Nebensatz mit einem Komma abtrennen: immer dann, wenn Sie ein Subjekt samt passend gebeugtem Verb oder einem erweiterten Infinitiv mit „zu“ anschließen.
Anders dagegen, wenn Sie nach „als“ und „wie“ nur Wortgruppen ohne Verb, ein einzelnes Partizip oder einzelne Adjektive einfügen: Hier ist das Komma überflüssig (Duden-Regeln 112 und 117:1). Prüfen Sie einfach, ob Sie kurz oder eher komplex formulieren:
Für Formulierungen mit „wie“ gibt es übrigens eine Sonderregel. Schieben Sie eine zusätzliche Erläuterung in einen Satz ein und beginnen Sie diese Erläuterung mit „wie“, können Sie Kommas setzen (Duden-Regel 112:3): Dann betonen Sie Ihren Einschub gezielt. Sie können aber auch auf die Kommas verzichten. In diesem Fall klingen Ihre Sätze klarer und unkomplizierter:
(Keine) Kommas bei mehrteiligen Nebensatzeinleitungen
Haupt- und Nebensätze werden bekanntlich mit einem Komma getrennt. Doch was gilt, wenn Sie Ihren Nebensätzen mehrere einleitende Worte voranstellen? Müssen Sie dann weitere Kommas einfügen?
Bei sogenannten mehrteiligen Fügungen können Sie selbst entscheiden, ob Sie Kommas setzen (Duden-Regel 127):
Verzichten Sie auf Kommas, schreiben Sie Sätze aus einem Guss: Ihre Leser betrachten Wortgruppen wie „egal ob (…)“, „besonders wenn (…)“ oder „gerade weil (…)“ als Einheit. Wenn Sie hingegen Kommas setzen, verleihen Sie Ihrem Nebensatz besonderes Gewicht: Sie betonen Ihre Aussage gezielt.
Praxistipp zum Schluss
Verlassen Sie sich bei der Kommasetzung auf Ihr Sprachgefühl. Ein Komma provoziert eine Sprechpause: Nutzen Sie Kommas, wenn Ihnen solche Pausen rund um „egal[,] ob (…)“ oder „gerade[,] weil (…)“ stimmig erscheinen.
Dieser Trick hilft Ihnen auch bei Adjektiven und bei „als“ und „wie“. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Kommas setzen müssen, dann lesen Sie Ihre Sätze laut. Wenn Sie eine Pause machen, gehört ein Komma in den Text – und falls nicht, kommen Sie ohne Kommas aus.
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