Adjektive und Adverbien: Welche Unterschiede gibt es – und wie verwenden Sie beide Wortarten am besten?

Adjektive und Adverbien, Unterschiede: viele Scrabble-Buchstabensteine mit unterschiedlichen Buchstaben

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Merkmale und Eigenschaften zu betonen, bringt Ihren Firmentexten viel: Sie unterstreichen, präzisieren – und sie können eine ganze Menge mehr. Und zwar als Adjektive, Attribute und als Adverbien. Doch was macht eigentlich den Unterschied zwischen einem Adjektiv, einem Adverb und einem Attribut aus? Was bringen diese Wortarten Ihren Werbetexten oder Ihrer Website? Und wann sollten Sie besser auf sie verzichten?

Ich zeige Ihnen, woran Sie Unterschiede festmachen können. Und natürlich auch, wie Sie korrekt und vorteilhaft formulieren.

Adverbien: Beispiele, Verwendung, Kennzeichen

Adverbien werden auch als Umstandswörter bezeichnet. Sie beschreiben, unter welchen Umständen – wann, wo, wie oder warum – etwas geschieht:

  • heute, gestern, morgen, sofort,
  • draußen, drinnen, überall, immer,
  • deshalb, daher, darum,
  • besonders, nirgendwo, gern, einigermaßen,
  • folglich, hoffentlich, schließlich, zuletzt.

Der Name „Adverb“ lässt vermuten, dass Sie durch ein solches Wort Verben näher bestimmen: durch Formulierungen wie

  • „Wir vereinbaren sofort einen Termin“,
  • „Die Rezeption befindet sich dort hinten“,
  • „Ich bin gerne für Sie da“ oder
  • „Darum geht es nicht“.

Doch Adverbien stehen nicht allein vor oder nach Verben. Sie können genauso gut weitere Adverbien, Adjektive oder Substantive konkretisieren:

  • „Wir liefern noch heute aus“,
  • „Die neue Präsentation gestaltet sich besonders schwierig“,
  • „Das Samsung-Tablet dort können wir bestellen“.

Und die grammatischen Kennzeichen eines Adverbs? „Klassische“ Adverbien – also Wörter, die die Umstände einer Sache oder einer Tätigkeit beschreiben – lassen sich nicht verändern. Sie werden weder dekliniert noch konjugiert: Anders als Verben, Pronomen, Artikel und Substantive sind sie unabhängig von Geschlecht, Anzahl und Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ. Und im Gegensatz zu Adjektiven lassen sich Adverbien (von einigen Ausnahmen wie „oft“ und „öfter“ abgesehen) nicht steigern.

Allerdings können Sie auch Adjektive als Adverbien verwenden. Dann können Sie sie natürlich steigern: mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Adjektive: Beispiele, Verwendung, Kennzeichen

Ein Adjektiv ist ein Eigenschafts- oder Wie-Wort: ein „Wort, das ein Wesen oder Ding, ein Geschehen, eine Eigenschaft oder einen Umstand als mit einem bestimmten Merkmal, mit einer bestimmten Eigenschaft versehen kennzeichnet“, wie der Duden schreibt. Das können Wörter wie „schön“, „effektiv“, „überzeugend“, „administrativ“ oder „simultan“ sein.

Adjektive als Attribute

Oft beschreiben Sie mit Adjektiven die Substantive in Ihren Texten etwas näher – Dinge, Personen oder Namen. Dann handelt es sich um ein Attribut – oder um eine attributive Verwendung:

  • „Wir setzen auf nachhaltige Produktion“,
  • „Unseren neuen Kunden bieten wir einen Rabatt an“,
  • „In unserer Filiale am zentralen Marienplatz …“.

Attribute können selbstverständlich gesteigert werden. Und sie passen ihre Form dem jeweiligen Substantiv an, müssen also entsprechend dekliniert werden.

Adjektive nach Verben

Adjektive können Sie aber auch in Verbindung mit Verben nutzen: nach „sein“, „werden“ und „bleiben“. Hier handelt es sich nicht um Adverbien, sondern es geht um eine sogenannte prädikative Verwendung. Adjektive ergänzen die Hilfsverben „sein“ und „werden“, treten ebenfalls in Verbindung mit „bleiben“ auf – und beschreiben die zuvor genannten Substantive genauer:

  • „Die Produktionsanlage ist veraltet“,
  • „Die neue Anlage wird schneller arbeiten“,
  • „Beruflich E-Mails bleiben unbeantwortet“.

Prädikative Adjektive können Sie ebenfalls steigern. Sonst jedoch lassen sie sich nicht verändern.

Adverbialer Einsatz von Adjektiven

Ich hatte schon erwähnt, dass Sie Adjektive auch als Adverbien einsetzen können: zum Beispiel „häufig“, „detailliert“, „selten“ oder „schnell“. Beispielsweise in Sätzen wie

  • „Die neue Produktionsanlage arbeitet kostengünstiger als die alte“ oder
  • „Die moderne Maschine zeigt am schnellsten neue Ergebnisse“.

Die Eigenschaften „schnell“ und „kostengünstig“ bleiben auch in adverbialen Formulierungen Adjektive: Sie sie können ganz normal steigern, allerdings nicht deklinieren.

Wie Adjektive und Adverbien Ihre Werbetexte weiterbringen

Als Umstandswörter beschreiben Adverbien, wann, wo, warum oder auf welche Art und Weise die Dinge geschehen oder irgendetwas passiert. Damit geben Sie Ihren Leserinnen und Lesern konkretere, genauere und mitunter auch freundlichere Informationen – durch Formulierungen wie

  • „Wir sind immer für Sie da: durch Bereitschaft rund um die Uhr“,
  • „Die Rezeption befindet sich links“,
  • „Ein Treffen ist auch außerhalb möglich“,
  • „Wir kümmern uns gern um Ihr Anliegen“.

Und ähnlich wie mit Adjektiven können Sie mit Adverbien untermalen und/oder unterstreichen:

  • Bekanntlich sind alle Alternativen …“,
  • „Uns ist ebenfalls bekannt, dass …“.

Adjektive tragen ihrerseits zu bildhafteren und ansprechenderen Formulierungen bei: „Ein intelligentes Messsystem hält die sichere Kommunikation aufrecht“ klingt nun mal besser als einfach nur „Ein Messsystem hält …“. Vor allem aber präzisieren treffende Adjektive Ihre Aussagen:

  • „Die imagefördernde Kampagne wird die Zukunftsorientierung unseres Unternehmens unterstreichen“,
  • „Nach gründlichen Analysen erhalten Sie Vorschläge zur Verbesserung Ihres Sicherungssystems“.

Wann Adjektive und Adverbien alles andere als angebracht sind

Egal, ob Sie Adjektive, Adjektive als Adverbien oder „klassische“ Adverbien nutzen: Wenn Sie sie en masse einsetzen, tun Sie Ihren Werbetexten keinen Gefallen.
Drei, vier oder noch mehr Adverbien in einer Formulierung sind zu viel des Guten. Konzentrieren Sie sich lieber auf das Wesentliche Ihrer Aussage und kürzen Sie:

  • Ein Satz wie „Demnach folgt daraus, dass allerdings anfangs keinesfalls digitale Investitionen möglich sind“ lässt sich ohne Weiteres umformen: „Daraus folgt, dass keinesfalls digitale Investitionen …“.

Zu viele Adjektive sind ähnlich nachteilig: Wenn Sie massenhaft Adjektive einsetzen, bleibt keins davon bei Ihren Leserinnen und Lesern hängen. Konzentrieren Sie sich auf eine oder auf zwei Eigenschaften – auf die Adjektive, die Ihnen am wichtigsten sind:

  • „Unsere fähigen, professionellen, kompetenten und erfahrenen Mitarbeiter helfen Ihnen gerne weiter“? Das geht kürzer und damit auch aussagekräftiger: „Unsere fachkundigen Mitarbeiter helfen Ihnen gerne weiter“.

Ebenso problematisch sind Adjektive, die reine Floskeln sind und nicht besonders viel aussagen. Oder die keinerlei neue Informationen liefern:

  • nützliche Vorteile“ (Vorteile haben immer einen Nutzen), „günstige Schnäppchen“ (Schnäppchen sind immer günstig) oder „seltene Raritäten“ (welche Rarität ist nicht selten?),
  • qualitativ hochwertige Leistungen“, „kundenfreundlicher Service“, „engagierter Einsatz“, „dynamische Herangehensweise“ oder „maßgeschneiderte Angebote“.

Nutzen Sie statt solcher Werbefloskeln lieber klare und konkrete Formulierungen: statt „engagierter Einsatz“ vielleicht „Überstunden oder Wochenendarbeit sind kein Problem“ – und statt „maßgeschneiderte Angebote“ etwas wie „Wir analysieren genau, was Sie brauchen und was Sie weiterbringt“.

Extratipp zum Schluss

Vorsicht übrigens, wenn Sie Adjektive steigern wollen: Die meisten Adjektive lassen sich steigern (natürlich auch, wenn Sie sie als Adverbien einsetzen). Doch bei einigen Adjektiven funktionieren die beiden Steigerungsstufen nicht: immer dann, wenn es um „absolute“ Eigenschaften geht. Dazu gehören Beispiele wie „einzig“, „ganz“, „minimal“ und „maximal“, „kinderlos“, „extrem“, „total“, „dreieckig“ oder „vieleckig“. Streichen Sie also Formulierungen wie „Unser einzigstes Angebot …“ oder „Am extremsten …“.

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2 Kommentare

  1. Jutta Scherer

    Liebe Sandra Meinzenbach,
    dass ich Ihren Blog insgesamt großartig finde, hatte ich Ihnen ja vor längerer Zeit schon geschrieben. Aber hier muss ich zu einem der Beispiele Widerspruch einlegen.

    Bei “Die neue Anlage wird schneller arbeiten” fungiert “schneller” als Adverb: Die Schnelligkeit bezieht sich auf das Arbeiten, also auf das Verb des Satzes (das hier mit “wird” im Futur steht).

    Zum Vergleich: Hieße der Satz “Die neue Anlage wird schneller (sein)”, bezöge sich “schneller” auf die Hilfsverben “werden” bzw. “sein” – würde also demnach eine Eigenschaft der Anlage ausdrücken, nicht des Arbeitens – und wäre folglich ein Prädikatsnomen.

    Nichts für ungut! 😉

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Ja, natürlich!
      Ich wünsche Ihnen (trotzdem) weiterhin viel Freude mit meinen Beiträgen.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

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