Abkürzungen richtig schreiben: So gehen Sie korrekt mit Kürzeln und Kurzwörtern um

Abkürzungen richtig schreiben: Holzwürfel mit einzelnen aufgedruckten Buchstaben

© Michael Schwarzenberger | pixabay.com

In einem meiner letzten Beiträge ging’s darum, ob sich Abkürzungen in Ihren Werbetexten empfehlen – oder ob es vorteilhaft ist, auszuschreiben. Was ich dort außer Acht gelassen habe: wie Sie Abkürzungen richtig schreiben und klassischen Fehlern rund um Kürzel, Akronyme, Symbole oder Maßeinheiten vorbeugen. Die Sache mit der Rechtschreibung trage ich heute nach: mit neun Rechtschreibtipps rund um Abkürzungen.

1. Abkürzungen mit Leerzeichen

Manche Abkürzungen bestehen aus mehreren gekürzten Wörtern. Hier schlägt der Fehlerteufel besonders gern zu: bei „z. B.“, „d. h.“ oder „e. V.“, bei „u. a.“, „u. U.“, „i. d. R.“ und ähnlichen Abkürzungen. Richtig schreiben Sie in solchen Fällen stets mit Leerzeichen.

Ein einfacher Trick hilft: Stellen Sie sich vor, wie Sie solche Wörter ausschreiben würden. In Ihren Texten würde „zum Beispiel“, „das heißt“ oder „im Auftrag“ stehen. Aber nicht „zumBeispiel“, „unteranderem“ oder „inderRegel“. Daher fügen Sie auch in abgekürzter Form Leerzeichen ein.

Am besten, Sie nutzen geschützte Leerzeichen: in Word mit der Tastenkombination Strg + Shift + Leertaste und an Mac-Tastaturen die Kombination Alt + Leertaste. So verhindern Sie, dass Abkürzungen wie „z. B.“, „i. d. R.“ oder „a. a. O.“ am Zeilenende getrennt werden.

2. Ziffern, Maßeinheiten, Symbole

Eine weitere Fehlerquelle sind Angaben wie „10 %“, „49 €“, „50 kg“ oder „2.500 kWh“. Auch hier liegen Sie mit Leerzeichen richtig: Immerhin schreiben Sie auch „zehn Prozent“ oder „neunundvierzig Euro“ statt „zehnProzent“ und „neunundvierzigEuro“. Und auch hier verhindern geschützte Leerzeichen, dass Ziffern und Maßeinheiten oder Symbole am Zeilenende getrennt werden: mittels Strg + Shift + Leertaste in Word und mittels Alt + Leertaste bei Mac-Geräten.

Darüber hinaus gilt: Sie können zwar „zehn Prozent“, „10 Prozent“ und „10 %“ schreiben – aber niemals „zehn %“. In Verbindung mit abgekürzten Maßeinheiten oder Symbolen müssen Sie Zahlen immer als Ziffern schreiben.

3. Doppelformen: Abkürzungen mit oder ohne Punkt(en)

Bestehen Abkürzungen aus mehreren Wörtern, sind in vielen Fällen Punkte und Leerzeichen obligatorisch. Und manchmal (immer dann, wenn Sie das abgekürzte Wort beim Lesen „übersetzen“) werden weder Punkte noch Leerzeichen gesetzt: bei „evt.“, „zzgl.“, „usw.“ oder „etc.“. Doch manchmal haben Sie die Wahl zwischen zwei Varianten:

  • bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „F. A. Z.“ und „FAZ“,
  • bei Mitgliedern des Bundestags und der Landtage „M. d. B.“ und „M. d. L.“ – oder „MdB“ und „MdL“ oder
  • „Co.“ und „Co“ für „Company“.

Am besten, Sie halten in einer Liste fest, wie Sie mit solchen Doppelformen umgehen: Sie können jederzeit nachschauen, ob Sie „Co.“ oder „F. A. Z.“ oder „MdB“ geschrieben haben – und bekommen einheitliche Texte hin.

4. Abkürzungen am Satzende

Abkürzungen richtig schreiben, wenn diese Kurzformen am Satzende stehen: Wäre dann „Unsere Leistungen: Innenausbau, Elektroanschlüsse, Putz- und Tapezierarbeiten usw..“ korrekt – oder „Zu unseren Leistungen gehören Schließanlagen, Brand- und Rauchschutztüren etc.“?

Richtig ist letzteres. Nach Abkürzungen folgt kein zweiter Punkt, denn der Abkürzungspunkt ist gleichzeitig der Schlusspunkt Ihres Satzes: Formulierungen wie „Wir berechnen 7 % MwSt..“ sind Fälle für den Rotstift.

5. Formulierungstipp: Abkürzungen am Satzanfang

Fügen Sie Ihre Abkürzungen am Satzanfang ein, müssen Sie natürlich großschreiben. Das ist vor allem dann ungünstig, wenn mehrteilige Abkürzungen an die erste Stelle rücken: Abkürzungen, die mit einem kleinen Anfangsbuchstaben beginnen und die aus zwei oder drei einzelnen Buchstaben bestehen.

„Z. B. gehören Onlinecoachings zu meinem Angebot“ oder „Ebd. finden Sie auch …“ liest sich nicht besonders gut. Schreiben Sie in solchen Fällen besser aus. Und falls Abkürzungen wie „z. B.“ zu Ihrer Corporate Language gehören, dann formulieren Sie Ihre Sätze anders:

  • „Zum Beispiel gehören Onlinecoachings zu meinem Angebot“ oder
  • „Zu meinen Angeboten gehören z. B. Onlinecoachings.“

6. Abkürzungen und die Groß- und Kleinschreibung

Manche Abkürzungen werden in Großbuchstaben geschrieben, andere Kürzel werden kleingeschrieben: AGB, USA, TÜV oder WM, km, ha oder min. Dann schreiben Sie auch im Fall von Zusammensetzungen groß oder klein – und zwar ganz egal, ob es sich bei Ihren Zusammensetzungen um Substantive oder um Adjektive handelt. Korrekt ist

  • „ha-Größe“, „km-Zahl“ oder „kg-Preis“ ebenso wie
  • „AGB-konform“, „US-amerikanisch“, „TÜV-geprüft“ und „WM-qualifiziert“.

7. Abkürzungen richtig schreiben: Keine doppelten Formulierungen

In der Umgangssprache haben sich bei vielen Zusammensetzungen sogenannte Pleonasmen eingebürgert: dass bei Abkürzungen wie ABM, PIN oder EDV das letzte abgekürzte Wort noch einmal angehängt wird. Im Schriftlichen (im Mündlichen aber auch) sind solche Formulierungen ein echtes No-Go:

  • „ABM-Maßnahme“ steht für „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme-Maßnahme“,
  • „PIN-Nummer“ bedeutet „Personal-Identification-Number-Nummer“,
  • „EDV-Verarbeitung“ meint „elektronische Datenverarbeitung-Verarbeitung“ und
  • „DAX-Index“ heißt eigentlich „Deutscher Aktienindex-Index“.

Rufen Sie sich daher die Bedeutung solcher Kürzel ins Gedächtnis (zum Beispiel im Woxikon) – und verzichten Sie auf überflüssige Doppelungen.

8. Deklinationsendungen

Wenn Sie Abkürzungen wie „Pkw“ oder „PC“ deklinieren: Was passiert dann mit Deklinationsendungen wie dem Genitiv-S? Solche Endungen müssen Sie nicht angeben: weil durch den zugehörigen Artikel klar ist, um welchen Fall es sich handelt. Aber Sie können, wenn Sie wollen. Korrekt ist

  • „des Pkw“ und „des Pkws“ (oder „des Lkw“ und „des Lkws“),
  • „des PC“ und „des PCs“ oder
  • „des TÜV“ und „des TÜVs“.

9. Pluralendungen

Und im Plural? Wenn Sie Abkürzungen richtig schreiben wollen, dann können Sie das Plural-S anhängen. Oder eben nicht: „die Pkw“ und „die TÜV“ sind ebenso korrekt wie „die Pkws“ und „die TÜVs“. Übrigens endet der Plural solcher Abkürzungen immer auf „s“. Auch dann, wenn die ausgeschriebenen Formen auf „e“ oder „en“ gebildet werden:

  • „die THWs“ statt „die THWe“ oder
  • „die AGs“ statt „die AGen“.

Rechtschreibtipp zum Schluss

Bei Deklinations- und Pluralendungen bleibt eine weitere Sache zu beachten. Neben Akronymen wie „Pkw“, „PC“ und „THW“ gibt es Kürzel wie „Abb.“, „Bd.“, „Jh.“ oder „Ziff.“. Endet die Abkürzung mit dem letzten Buchstaben des ausgeschriebenen Wortes, hängen Sie die Pluralendung direkt an: beispielsweise bei „Bde.“. Wenn nicht, schließen Sie die Endungen nach dem Abkürzungspunkt an: bei „Abb.en“ oder „Jh.e“. Gleiches gilt für das Genitiv-S: Geht’s um Bismarcks Reden oder Goethes Werke und wollen Sie abkürzen, dann sind „B.s Reden“ und „G.s Werke“ korrekt.

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4 Kommentare

  1. Oskar

    Sehr geehrte Frau Meinzenbach,

    Ihre Tipps sind super und verständlich erklärt – besonders, dass Leerzeichen bei Abkürzungen verwendet werden (ich werde deshalb immer wieder “schief” angesehen von Kollegen;-)
    Ich würde jetzt gern wissen, ob es Regeln für folgende Textpassage gibt:

    “Grußformel”
    “Im Auftrag”
    (Leerzeile)
    “Unterschrift”

    und

    “Grußformel”
    (Leerzeile)
    “i. A.”
    “Unterschrift”

    Ich habe vor Jahren mal gelesen, dass wenn man “Im Auftrag” ausschreibt (in der Schreibweise, wie ich es geschrieben habe), es unter die Grußformelkommt;
    wenn es über die Unterschrift kommt, wird es abgekürzt (so, wie ich es geschrieben habe)…
    Leider habe ich mir keine Quellenangabe gemacht!

    Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße

    Oskar N.

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Guten Tag, Oskar,

      vielen Dank für Ihr Kompliment. 😉
      Was Ihre Frage zu „im Auftrag“/„i. A.“ angeht: So weit ich weiß, fügt man „im Auftrag“/„i. A.“ direkt vor der Unterschrift ein, also:

      „Grußformel

      im Auftrag + Unterschrift“

      oder

      „Grußformel

      i. A. + Unterschrift“

      Wie Sie „im Auftrag“ oder „i. A.“ schreiben, spielt letztlich keine Rolle.

      Damit viele Grüße

      Sandra Meinzenbach

  2. Julia K

    Vielen Dank Frau Meinzenbach, für Ihre Tipps und Ihren interessanten Newsletter! Die Themen 8. und 9. helfen mir sehr. Eine Frage habe ich: unter Punkt 6 haben Sie “kleingeschrieben” zusammengeschrieben. Ich dachte, “klein geschrieben” wird getrennt geschrieben? Liebe Grüße

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo Julia,

      es gibt beide Formen und dabei einen Bedeutungsunterschied: „kleinschreiben“ meint, dass man mit einem kleinen Anfangsbuchstaben beginnt – „klein schreiben“ dagegen, dass man in kleiner Schrift und nicht besonders groß schreibt.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

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