„Onlineshop“, „Smalltalk“, „business as usual“ und „Know-how“? Oder besser „Online-Shop“, „Small Talk“, „Business as Usual“ und „Knowhow“? Anglizismen sind auch im Deutschen auf dem Vormarsch: in der Alltagssprache und im Unternehmensjargon.
Aber wie werden englische Begriffe korrekt geschrieben? In einem Wort, mit Bindestrich oder in zwei (oder drei) einzelnen Wörtern? Damit Sie Anglizismen richtig schreiben, habe ich die wichtigsten Regeln, Beispiele und die eine oder andere Eselsbrücke für Sie zusammengestellt. Los geht’s:
Substantiv + Substantiv: In einem Wort oder mit Bindestrich
Handelt es sich um zusammengesetzte Substantive, schreiben Sie in einem Wort. Der Duden empfiehlt, beide Substantive zusammenzuziehen. Doch in vielen Fällen können Sie ebenfalls einen Bindestrich setzen. Dann schreiben Sie das zweite Substantiv groß:
- „Businessclass“ oder „Business-Class“,
- „Callcenter“ oder „Call-Center“,
- „Investmentbanking“ oder „Investment-Banking“,
- „Headhunter“ (aber nicht „Head-Hunter“) oder
- „Marketingmanagerin“ (aber nicht „Marketing-Managerin“).
Manchmal sind in einem Wort geschriebene Anglizismen nicht besonders gut zu lesen. Dann sollten Sie Bindestriche setzen. Zum Beispiel bei „Desktoppublishing“ und „Multimediaapp“: Damit machen Sie es Ihren Leserinnen und Lesern schwer. „Desktop-Publishing“ und „Multimedia-App“ lassen sich viel besser lesen.
Adjektiv + Substantiv: In einem Wort oder getrennt
Bei Anglizismen, die aus einem Adjektiv und einem Substantiv bestehen, kommt’s auf die Betonung an. Betonen Sie das Adjektiv, ziehen Sie die beiden Wörter zusammen. Alternativ können Sie in vielen Fällen auch getrennt schreiben. Der Duden empfiehlt wahlweise die Getrennt- oder die Zusammenschreibung. Warum, weiß wohl nur die Dudenredaktion:
- „Hotdog“ und die Alternative „Hot Dog“,
- „Softdrink“ und alternativ „Soft Drink“,
- „Small Talk“ oder optional „Smalltalk“,
- „Fast Food“ und „Slow Food“ oder „Fastfood“ und „Slowfood“,
- „Open Source“ und „Open Air“ (Ausnahmen bestätigen die Regel: „Opensorce“ und „Openair“ sind nicht korrekt).
Adjektiv + Substantiv: Ausnahmen mit „online“
Eine Ausnahme gilt für „Onlineshop“, „Onlinemarketing“, „Onlinebanking“ und ähnliche Anglizismen. Richtig schreiben Sie Zusammensetzungen mit „online“ in einem Wort: „Online-Shop“, „Online-Marketing“ oder „Online-Banking“ sind falsch.
Das gilt auch dann, wenn Sie ein deutsches Wort ergänzen: Richtig liegen Sie mit „Onlineangebot“, „Onlineauftritt“ oder „Onlinepetition“ – aber nicht mit „Online-Angebot“, „Online-Auftritt“ und „Online-Petition“.
Adjektiv + Substantiv: Zwei Wörter
Neben Anglizismen mit betontem Adjektiv gibt es eine ganze Reihe von Kombinationen, bei denen der Akzent auf dem Substantiv liegt. In diesen Fällen schreiben Sie ebenso wie im Englischen oder Amerikanischen: mit Leerzeichen, nicht aber in einem Wort oder mit Bindestrich. Sowohl Adjektiv als auch Substantiv beginnen mit großen Anfangsbuchstaben: zum Beispiel
- „Public Relations“,
- „New Economy“,
- „Human Resources“,
- „Best Practice“,
- „Social Media“ und
- „Virtual Reality“.
Substantive oder Verben + Partikel: Mit Bindestrich(en)
Mitunter werden englische Substantive oder Verben mit sogenannten Partikeln verbunden: mit Präpositionen, Konjunktionen oder Adverbien. Solche Anglizismen richtig schreiben Sie mit Bindestrich(en). Zum Beispiel
- „bye-bye“, „Best-of“, „Check-in“, „Chill-out“ oder „Close-up“,
- „Burn-out“ und „Bore-out“ (oder alternativ „Burnout“ und „Boreout“),
- „Drive-in“, „Make-up“, „No-Go“ oder „Coffee-to-go“,
- „Pick-up“,
- „Play-off“ (oder „Playoff“) und
- „Stand-by“ (oder „Standby“).
Am besten, Sie entscheiden sich für die Bindestrichvarianten. Damit liegen Sie immer richtig. Gleichfalls gilt: Den ersten Buchstaben, Substantive und substantivierte Verben müssen Sie großschreiben – und kleinzuschreibende Partikeln schreiben Sie klein.
Feste Wendungen: Anglizismen wie im Original
Anglizismen richtig schreiben? Gewisse Wendungen werden eins zu eins aus dem Englischen oder Amerikanischen übernommen – klein und stets getrennt:
- „business as usual“,
- „do it yourself“,
- „just for fun“,
- „just in time“ oder
- „up to date“.
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Bei den Wendungen „Learning by Doing“ und „der Point of no Return“ legt der Duden die Großschreibung der Substantive fest.
Getrennt zu schreibende Anglizismen + neues Grundwort: Mit Bindestrichen
Und was gilt, wenn Sie Anglizismen wie „Best Practice“, „Social Media“ oder „do it yourself“ mit einem neuen Grundwort zusammensetzen? Dann koppeln Sie mit Bindestrichen. Und zwar konsequent:
- „Best-Practice-Beispiel“,
- „Fast-Food-Restaurant“ (oder „Fastfood-Restaurant“),
- „Social-Media-Strategie“,
- „Check-in-Schalter“,
- „Do-it-yourself-Anleitung“ oder
- „Just-in-time-Produktion“.
Auch hier schreiben Sie das erste Wort und Substantive groß und Präpositionen, Pronomen oder kleinzuschreibende feste Wendungen klein.
Extratipp zum Schluss: Eigennamen
Die Regeln, wie Sie Anglizismen richtig schreiben, werden durch eine Sache außer Kraft gesetzt: durch Produkt- und Eigennamen und deren Eigenschreibweise. Bei solchen Namen übernehmen Sie immer die originale Schreibung. Beispielsweise bei Produkten der Firmen Microsoft und Apple: „Microsoft Edge“, „Office 365 Education“, „Apple Watch SE“ oder „iPhone 12 Pro“. Oder bei Namen wie „ENTEGA Zuhause Flat“, „ENTEGA TV“ und „Coca-Cola Zero Sugar“.
Denn der Rat für deutsche Rechtschreibung hält in seinem amtlichen Regelwerk fest: „Für Eigennamen (…) gelten im Allgemeinen amtliche Schreibungen. Diese entsprechen nicht immer den folgenden Regeln“ (Stichwort Laut-Buchstaben-Zuordnungen: Vorbemerkungen, 3.2). Mit „amtlichen Schreibungen“ sind die Schreibweisen gemeint, die durch Einträge ins Handels- und Markenregister offiziell gemacht wurden – nicht aber die geltenden Rechtschreibregeln.
Doch auch hier gilt: Wenn Sie solche Eigennamen mit einem neuen Grundwort zusammensetzen, müssen Sie mit Bindestrichen durchkoppeln – „Microsoft-Edge-Download“ oder „Coca-Cola-Zero-Sugar-Sortiment“, aber nicht „Microsoft Edge-Download“ und „Coca-Cola Zero Sugar Sortiment“.
Ein sehr guter und hilfreicher Beitrag, den ich als einer Ihrer “Twitter-Follower” entdeckt habe.
Vielen Dank für das Teilen Ihrer Expertise!
Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Dr. Meinzenbach,
vielen Dank für diesen spannenden Beitrag! Vieles wusste ich noch nicht, dabei schreibe ich täglich Texte, vor allem mit dem Onlinebezug. 😉
Liebe Grüße
Guten Tag, Frau Kloß,
vielen Dank!
Herzliche Grüße
Sandra Meinzenbach