Strategien für die Über-uns-Seite: Die Geschichte Ihres Unternehmens

Eine Firmengeschichte schreiben: Stuhl mit Schal und mehrere an eine Wand gelehnte Bilder

© Christopher Burns │ unsplash.com

Auf Ihrer Über-uns-Seite geht es um Sie, um Ihre Mitarbeiter und um Ihre Firma. Sie sollten sich und Ihr Team vorstellen (konkrete Tipps finden Sie in meinem Beitrag über die Teamseite) – und Sie können die Geschichte Ihres Unternehmens erzählen.

Eine Firmengeschichte ist eine gute Wahl, wenn Sie von interessanten Ereignissen, von Entwicklungsprozessen und Herausforderungen berichten wollen. Und eine Firmengeschichte funktioniert auch dann, wenn Ihr Unternehmen erst seit einigen Jahren besteht: Sie brauchen keine jahrzehnte- oder jahrhundertelange Tradition. Was Sie erzählen können und wie Sie Ihren Lesern eine prickelnde Zeitreise präsentieren: Dafür habe ich vierzehn Tipps parat.

1. Kurz und knackig: Nicht zu viel Text

Große Firmen lassen ihre Unternehmensgeschichte gerne in Buchform verlegen. Hier sind ausführliche Informationen in Ordnung. Doch auf Ihrer Website ist ein endlos langer Text die beste Garantie für Langeweile: Verzetteln Sie sich nicht in belanglosen Einzelheiten, sondern konzentrieren Sie sich auf lesenswerte Fakten und spannende Ereignisse.

2. Blick aufs Wesentliche: Nicht zu viele Details

Eine spannende Firmengeschichte gelingt, wenn Sie über Wendepunkte, Meilensteine und wichtige Einflüsse schreiben. Wie ist Ihre Geschäftsidee entstanden? Was hat Sie dahin geführt, wo Sie heute stehen? Welche Schwierigkeiten mussten Sie meistern? Am besten, Sie wählen drei oder vier zentrale Punkte aus. Wie viele Euros Sie wann und warum in Ihr Unternehmen investiert oder welche Praktika Sie in jungen Jahren absolviert haben – das sprengt den Rahmen.

3. Raum für einladende Erzählungen

Eine Firmengeschichte lebt von Persönlichkeiten, Emotionen und spannenden Wendungen (mehr dazu unter Tipp 4, 9 und 10). All das bleibt auf der Strecke, wenn Sie sich auf einen stichpunktartigen Überblick beschränken: „Unsere Firma – Gründung 1985, 1993 Umwandlung in eine GmbH, 2004 Umstellung unseres kompletten Sortiments (…)“.

Nehmen Sie sich Raum und formulieren Sie die Geschichte Ihres Unternehmens aus. Laden Sie Ihre Leser ein, Sie und Ihre Firma wirklich kennenzulernen.

4. Bloß kein Faktenmarathon

„Unsere Firma wurde 1994 in Weimar gegründet, 2005 wurde die erste Filiale in Erfurt eröffnet. 2009 folgte eine Niederlassung in Naumburg. Begonnen haben wir mit 12 Mitarbeitern. Zur Jahrtausendwende war die Mitarbeiterzahl bereits auf 69 Angestellte angewachsen, heute arbeiten 264 Menschen für uns.“

Sie langweilen sich? Kein Wunder. Niemand will sich durch eine Ansammlung trockener Fakten quälen. Zahlen und Fakten bilden den Rohbau Ihrer Firmengeschichte. Für eine gefällige Fassade brauchen Sie Zierleisten, Blumenkästen und etwas Stuck: Sie brauchen zwischenmenschliche Nähe und Emotionen (mehr dazu unter Tipp 8 bis 10).

5. Vorsicht, Zahlen

Streuen Sie Jahreszahlen nur hin und wieder als grobe Orientierungspunkte in Ihre Firmengeschichte ein. Das reicht aus: Zahlen ohne Ende behalten Ihre Leser ohnehin nicht im Gedächtnis.

Schenken Sie sich außerdem Produktionszahlen und Statistiken zu Ihren Umsätzen oder Ihren Beschäftigten. Denn das ist nicht bloß langweilig. Zahlen können schwanken: Wenn Sie fünf neue Mitarbeiter einstellen oder Ihre Produktion drosseln, müssen Sie Ihre Firmengeschichte anpassen. Doch wenn Sie auf statistische Angaben verzichten, bleibt Ihre Über-uns-Seite zeitlos.

6. Vorsicht, mehrdeutige Zeitangaben

Einige wenige Jahreszahlen helfen Ihnen, den zeitlichen Rahmen Ihrer Firmengeschichte abzustecken (siehe Tipp 5). Nutzen Sie hier tatsächlich Zahlen oder Angaben wie „in den 1990ern“ oder „zur Jahrtausendwende“ – und keine pauschalen Hinweise wie „Unser Unternehmen besteht seit zehn Jahren“ oder „Vor sechs Jahren haben wir (…)“. Damit Ihre Leser die jeweilige Jahreszahl korrekt berechnen können, müssten Sie solche Textstellen jedes Jahr aktualisieren: Arbeit, die Sie sich sparen können.

7. Selbstbeweihräucherung? Nein danke!

Wenn Sie eine Firmenwebsite aufrufen und in aller Ausführlichkeit erzählt bekommen, wie toll und erfolgreich diese Firma ist: Würden Sie solchen Hochglanzfloskeln trauen? Und wäre Ihnen ein solches Unternehmen sympathisch? Wohl eher nicht.

Bleiben Sie daher auch in Ihrer eigenen Firmengeschichte ehrlich und authentisch. Und trauen Sie sich, von Herausforderungen zu berichten. Das macht Sie glaubwürdig und nahbar.

8. Keine Angst vor Hürden und Herausforderungen

Wenn Sie von Herausforderungen erzählen, schaden Sie sich selbst? Ganz im Gegenteil: Wenn Sie Hindernisse, Probleme oder Zweifel ansprechen, sammeln Sie Sympathiepunkte. Denn jeder Unternehmer weiß, dass nicht immer alles rund läuft. Und Ihre Leser wissen das auch.

Nutzen Sie die eine oder andere Schwierigkeit und schildern Sie, wie Sie diese Schwierigkeiten bewältigt haben. Oder beschreiben Sie, wie Sie mit persönlichen Zweifeln umgegangen sind: Dann münzen Sie Herausforderungen in eine Erfolgsgeschichte um.

9. Spannung durch überraschende Wendungen

Geschichten, in denen sich die Dinge nahtlos aneinanderreihen, sind vorhersehbar und langweilig: Geschichten à la „Von Anfang an stand fest (…)“ oder „Schon als Kind habe ich mich für Computer interessiert“.

Bauen Sie daher Brüche und überraschende Wendungen ein. Das macht Ihren Werdegang interessant. Hatten oder haben Sie ein Hobby, das ganz und gar nichts mit Ihrer Branche zu tun hat? Wollten Sie ursprünglich einen anderen Berufsweg einschlagen? Welche Stolpersteine (siehe Tipp 8) gab es in Ihren Jahren als Unternehmer?

10. Geschichten, Anekdoten, echte Menschen

Trockene Fakten (siehe Tipp 4) und unnahbare Hauptfiguren sind Gift für Ihre Unternehmensgeschichte. Setzen Sie stattdessen auf Emotionen und Persönlichkeiten: Rücken Sie Zwischenmenschliches in den Mittelpunkt, greifen Sie zu Anekdoten.

Die Seniorchefin hat das Angebot umgestellt? Wie hat sie der Belegschaft die anstehenden Neuerungen nahegebracht? Ihre neue Produktionsanlage hat Ihnen anfangs den letzten Nerv geraubt? Wann hat sich Ihr ganz persönlicher Wow-Effekt eingestellt? Solche Geschichten bleiben hängen: Sie gewinnen Ihre Leser.

11. Häppchenweise: Strukturiert erzählen

Teilen Sie Ihre Firmengeschichte in sinnvolle Abschnitte ein, lockern Sie den Text mit Zwischenüberschriften auf. Sie können chronologisch erzählen: „1985 bis 1997“, „1998 bis 2014“, „2015 bis heute“. Sie können sich aber auch an wichtigen Ereignissen und Einschnitten orientieren – und in die Vergangenheit und in die Zukunft blicken: Zeitsprünge sind sehr viel spannender.

12. Keine Langeweile: Zeitsprünge nutzen

Wenn Sie Zeitsprünge nutzen, dann filtern Sie zunächst ein, zwei Wendepunkte oder besondere Ereignisse heraus. Das ist ein klarer Vorteil: Sie konzentrieren sich automatisch auf lesenswerte Facetten statt auf dröge Details. Und Sie gestalten Ihre Firmengeschichte kurzweiliger: mit Formulierungen wie „Wir sind in der Solarbranche zu Hause und konzentrieren uns ganz auf Photovoltaik. Noch 2016 (…)“. Oder „Seit der Jahrtausendwende setzen wir auf Handarbeit: bis heute unser Markenzeichen. Doch dazu mussten wir (…)“.

13. Spannend erzählen: Trockene Formulierungen streichen

Ihre Firmengeschichte ist kein Geschichtsbuch und keine wissenschaftliche Abhandlung. Verzichten Sie daher auf langweilige Fakten (siehe Tipp 4) – und auf sperrige Formulierungen. Allzu viel Passiv, Modalverben und Substantivierungen klingen trocken und irgendwie nach Behördendeutsch: „wurde gegründet“, „konnte ausgebaut werden“, „die Anschaffung neuer Maschinen“, „die Eröffnung neuer Niederlassungen“ und so fort. Nutzen Sie stattdessen eine lebendige und sympathische Sprache.

14. Spannend erzählen: Locker und lebendig texten

Lebendig texten statt in sperrige Schriftsprache zu verfallen? Schreiben Sie so, wie Sie mit Ihren Kunden sprechen würden: Nutzen Sie Aktivsätze, tauschen Sie Substantivierungen durch Verben aus. Und greifen Sie ruhig auch zu umgangssprachlichen Wendungen.

Aussehen kann das so: „Gegründet haben wir unser Unternehmen im Sommer 1998 (…)“. Oder so: „Niederlassungen waren eigentlich gar nicht geplant. Aber dann (…)“. Oder vielleicht so: „Neue Maschinen mussten her. Seit 2005 produzieren wir mit (…)“. Dann klingen Ihre Texte sympathisch und persönlich – die besten Voraussetzungen, um Ihre Leser für die Geschichte Ihrer Firma zu begeistern.

Extratipp zum Schluss

Auf der Über-uns-Seite die eigenen Leistungen aufzählen: Dieser Fehler wird sehr oft gemacht. Für Ihre Leistungen ist auf Ihren Angebotsseiten Platz. Die Über-uns-Seite ist dazu da, Ihr Unternehmen und Ihr Team vorzustellen – und Ihren Lesern Ihre Angebote indirekt schmackhaft zu machen.

Auch bei einer klassischen Firmengeschichte gilt: Ohne Hinweise, was Sie produzieren oder verkaufen, geht es nicht. Doch stellen Sie immer Bezüge zu Entwicklungsprozessen in Ihrem Betrieb oder Ihrem Geschäft her: Ein Porträt Ihrer Firma hat Priorität.

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