Okay: Ein Elevator Pitch ist eher was fürs Mündliche. Für Kundengespräche, für Telefonate, für Messen oder Netzwerktreffen. Gemeint ist eine knackige und überzeugende Kurzvorstellung. Aber die hilft Ihnen auch beim Schreiben Ihrer Texte: für Ihre Website, Ihre Flyer oder Social Media. Warum das so ist? Und wie Sie einen gekonnten Elevator Pitch erstellen? Das zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.
Was ist ein Elevator Pitch?
„Elevator Pitch“ ist zum geflügelten Wort geworden. Das verdanken wir den USA: Dort nutzten Vertriebsmitarbeiter den Fahrstuhl, um ihrem Chef Ideen und Konzepte vorzustellen. Weil die Chefs in ihren Büros einfach nicht zu erreichen waren, blieb nur das Gespräch im Aufzug: eine kurze Fahrstuhlfahrt, um zu überzeugen und Interesse zu wecken.
Heute gilt der Elevator Pitch als optimale Kurzpräsentation. Freiberufler, Selbständige oder Unternehmerinnen können einen solchen Pitch nutzen, um geschäftliche Inhalte auf den Punkt zu bringen. Sie können
- sich, Ihr Unternehmen und Ihre Leistungen vorstellen,
- Pläne und Konzepte umreißen,
- Alleinstellungsmerkmale festhalten,
- auf Pluspunkte Ihrer Angebote und auf Vorteile Ihrer Leistungen hinweisen,
- Kunden, Geschäftspartner und Investoren begeistern oder
- Anregungen an Zuhörer oder Leserinnen weitergeben.
Wie funktioniert ein Elevator Pitch?
Angenommen, Sie arbeiten als Finanzberater und haben sich auf nachhaltige und ökologische Geldanlagen spezialisiert. Auf dem Dresdner BörsenTag laufen Sie potenziellen Interessenten über den Weg – aber irgendwie reicht es nur zu „Ich bin Mark Noack … ähm … und ich mache was mit Finanzen“.
Das ist natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Wenn Sie einen Elevator Pitch erstellen, beschreiben Sie Ihren Job kurz, knackig und informativ. Sie könnten sagen:
- „Geldanlagen, die Rendite einfahren und mit denen Sie gleichzeitig die Umwelt schützen: Das geht nicht? Doch, das geht. Und ich verhelfe Ihnen zu ökologischen Investments: weil ich mit Anbietern arbeite, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben.“
- „Ich bin Mark Noack von ÖkoFin. Ich biete Ihnen Fonds, Anleihen und viele weitere Finanzprodukte, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen: zum Beispiel Geldanlagen in nachhaltige Landwirtschaft oder erneuerbare Energien. Lassen Sie uns darüber sprechen!“
Einen optimalen Elevator Pitch erstellen: Diese Fragen sollten Sie beantworten
Überlegen Sie sich zunächst, was Sie mit Ihrem Elevator Pitch erreichen wollen (siehe oben). Und sammeln Sie Grundsatzfragen rund um Ihr Geschäft oder Ihre Firma:
- Welche Positionen oder Ideen stehen hinter Ihrer Arbeit?
- Welche Anliegen haben Ihre Kunden und welche Lösungen bieten Sie ihnen?
- Wovon profitieren Ihre Kunden?
- Was schätzen sie an Ihrem Unternehmen und Ihren Angeboten?
- Was erwarten Sie selbst von Ihren Kunden?
- Was machen Sie anders als Ihre Konkurrenten?
- Was ist besonders oder einzigartig an Ihrem Unternehmen?
Das können auch Fragen sein, die Ihre Kundinnen und Kunden stellen:
- Warum sollte ich ausgerechnet Sie beauftragen?
- Wenn ich Sie engagiere – was bringt mir das?
- Was kommt auf mich zu und womit muss ich rechnen?
Wählen Sie die wichtigsten Informationen aus und legen Sie sich einige Sätze zurecht. Investieren Sie ausreichend Zeit und bereiten Sie Ihren Elevator Pitch gut vor. Spontan gelingt den wenigsten eine prägnante Kurzvorstellung: Formulieren Sie mehrere Statements – und üben Sie sie. Denn Ihr Elevator Pitch muss sitzen: auch dann, wenn Sie aus dem Tiefschlaf gerissen und gefragt werden, was Sie eigentlich beruflich machen.
Einen optimalen Elevator Pitch erstellen: Das sollten Sie sonst noch beachten
Egal, ob Sie Ihren Elevator Pitch auf dem Dresdner BörsenTag, bei Ihrem nächsten Vortrag oder in Ihren Texten anbringen: Gewisse Fehler sollten Sie sich verkneifen. Einen idealen Elevator Pitch erstellen Sie, wenn Sie
- sich nicht in Details verzetteln. Je länger Sie über uninteressante Einzelheiten reden oder schreiben, desto eher verlieren die Menschen das Interesse.
- sich in 30 oder 40 Sekunden vorstellen – und dabei ganz normal sprechen. Rattern Sie Ihren Elevator Pitch nicht herunter, um möglichst viel in diesen 30 oder 40 Sekunden unterzubringen.
- einen Pitch mit etwa 35 bis 40 Wörtern texten: drei bis vier kurze Sätze.
- auf eine authentische, aussagekräftige Sprache setzen: vielleicht emotional, vielleicht witzig, auf jeden Fall aber natürlich und verständlich.
- auf Fachvokabular und sperrige Formulierungen verzichten. Letztlich muss Ihr Elevator Pitch auch für Oma Hilde von nebenan verständlich sein.
- eine Handlungsaufforderung einbinden und Kontaktmöglichkeiten anbieten: Visitenkarten, Flyer oder einen QR-Code mit Ihren Kontaktdaten.
Ein Elevator Pitch für Ihre Werbetexte
Der erste Eindruck zählt. Deshalb hilft Ihnen ein Elevator Pitch nicht nur im Dialog, sondern auch im Schriftlichen. In den ersten Sekunden entscheidet sich, ob Ihre Kundinnen und Kunden Ihre Texte lesen oder wieder aussteigen. Mit einem prägnanten Teaser können Sie ihr Interesse wachhalten. Und zwar an mehreren Stellen:
Startseite Ihrer Website
Die Startseite Ihrer Website soll Seitenbesucherinnen und -besucher neugierig machen. Einen Elevator Pitch zu erstellen, ist daher genau richtig. Sie brauchen einen kurzen, informativen Text mit dem Wichtigsten über Ihre Firma und Ihre Angebote: Ein ganzer Roman begeistert niemanden.
Flyer
Wenn Sie einen neuen Flyer gestalten, gelingt Ihnen mit einem Elevator Pitch ein optimaler Einstieg: mit Kurzinformationen auf der Titelseite oder in den ersten Sätzen. Halten Sie Ihre zentralsten Informationen fest. Dann wissen Ihre Leser sofort, um was es geht – und lesen gerne weiter.
Social Media
Die Menschen nehmen sich wenig Zeit. Deshalb brauchen Sie interessante, keinesfalls ausufernde Social-Media-Beiträge. Und wenn Sie sich ein Profil für Ihr Unternehmen einrichten? Auf Ihrer Facebook-Seite bleiben Ihnen ganze 255 Zeichen für nähere Informationen. Und bei Twitter bloß 160 Zeichen: Nur mit einem wirklich guten Pitch bringen Sie alles Wichtige auf den Punkt.
E-Mails
Vielleicht bekommen Sie per Mail Anfragen wie „Was gehört zu Ihren Leistungen?“. Oder „Ich weiß nicht, ob Ihre Angebote für mich passen …“. Dann können Sie gleich zu Anfang einen Elevator Pitch erstellen und Ihr Gegenüber auf alles Weitere neugierig machen. Eine andere Möglichkeit: Nutzen Sie Ihre E-Mail-Signatur nicht nur für Kontaktangaben – sondern fassen Sie in ein, zwei Sätzen zusammen, was, warum und für wen Sie arbeiten.
Visitenkarten
Nicht zuletzt: Drucken Sie Ihren Elevator Pitch auf die Rückseite Ihrer Visitenkarten. So erhalten Kontaktpersonen konkretere Informationen zu Ihren Leistungen oder Angeboten: vorteilhaft vor allem dann, wenn sich die Menschen nichts unter Ihrer Berufsbezeichnung vorstellen können.
Extratipp zum Schluss
Wenn Sie keinen „runden“ Elevator Pitch hinbekommen, hakt es irgendwo. Anders gesagt: Sie werden auf mögliche Schwachstellen aufmerksam. Vielleicht können Sie (noch) keine konkreten Pluspunkte für Ihre Kundinnen und Kunden benennen. Oder Sie pflegen (vorerst) eher schwammige Vorstellungen bezüglich Ihrer Zielgruppe(n). Daher bringt Ihnen eine präzise Kurzvorstellung Klarheit: über Ihr Unternehmen, Ihre Leistungen oder Ihre Positionierung.
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