Griffige Überschriften sind ein Muss: auf Ihrer Website und in Ihrem Blog, auf Flyern oder in Ihrer neuen Firmenbroschüre. Formulierungstipps für optimale Überschriften finden Sie in meinem Beitrag Perfekter Auftakt. An dieser Stelle geht’s um die korrekte Zeichensetzung in Überschriften, Zwischenüberschriften oder Slogans: um Satzpunkte, Frage- und Ausrufezeichen, um Kommas oder Doppelpunkte. Zusätzlich gebe ich Ihnen Tipps für präzise Bildunterschriften – denn hier sind ähnliche Regeln zu beachten wie bei Überschriften.
Korrekte Zeichensetzung in Überschriften und weiteren freistehenden Zeilen
Meine Rechtschreibtipps gelten nicht allein für (Zwischen-)Überschriften, sondern für alle sogenannten freistehenden Zeilen: für Slogans und Schlagzeilen, Buch-, Zeitungs- oder Zeitschriftentitel – und für alle anderen Stellen, die sich deutlich von Ihrem übrigen Text abheben.
1. Handelsübliche Überschriften funktionieren ohne Satzpunkte
Überschriften, aber auch Slogans, Claims und weitere freistehende Zeilen erhalten grundsätzlich keinen Satzpunkt: ganz egal, ob es sich um einzelne Wörter, Wortgruppen, verkürzte Sätze oder vollständige Sätze handelt. Voraussetzung in letzterem Fall: Ihre Überschriften oder Ihre Slogans bestehen tatsächlich nur aus einem einzelnen Satz. Schreiben Sie zwei oder vielleicht auch drei kurze Sätze, liegen die Dinge anders (mehr dazu im übernächsten Tipp).
2. Ausnahmefälle: Überschriften oder Slogans mit Satzpunkten
Kein „grundsätzlich“ ohne Ausnahme: Wenn Sie zu Wortspielen greifen, darf auch am Ende einer Überschrift oder einer Schlagzeile ein Punkt stehen. Zum Beispiel bei „Wissen. Macht. Sinn.“: Eine solche Zeile bliebe ohne Punkte und Schlusspunkt unvollständig.
Und auch Ihre Corporate Language spielt eine Rolle. Vielleicht legen Sie im Sinne Ihrer Unternehmenssprache fest, dass nach jeder (Zwischen-)Überschrift ein Schlusspunkt stehen soll – genauso, wie das der Energieversorger ENTEGA getan hat: Dann setzt Ihre Corporate Language geltende Rechtschreibregeln außer Kraft.
3. Mehrere (kurze) Sätze?
Wie sieht es mit der Zeichensetzung in Überschriften, Slogans oder Titeln aus, wenn Sie mehrere Sätze schreiben? Dann folgen Satzschlusszeichen, wie sie üblich sind. Im Falle von zwei Sätzen heißt das: Der erste Satz erhält einen Punkt, der zweite nicht. Weil zum Schluss gemeinhin kein Satzpunkt folgt: Eine Überschrift wie „So setzen Sie Satzzeichen richtig. Diese Regeln sollten Sie beachten“ ist korrekt.
Falls Sie sich damit nicht anfreunden können, können Sie zu Doppelpunkten greifen. Mit „So setzen Sie Satzzeichen richtig: Diese Regeln sollten Sie beachten“ vermeiden Sie den vorgeschriebenen Punkt nach dem ersten Satz.
4. Frage- oder Ausrufezeichen
Frage- oder Ausrufezeichen werden immer gesetzt: egal, ob in Überschriften und Zwischenüberschriften, nach Slogans oder nach weiteren prominent platzierten Zeilen. Wollen Sie gewisse Formulierungen als Frage kennzeichnen, gehört das Fragezeichen dazu. Denn durch Fragen sichern Sie sich Aufmerksamkeit: Sie ziehen Ihre Leserinnen und Leser direkt in Ihren Text hinein. Und Ausrufezeichen besitzen Signalwirkung: Sie verleihen Ihren Überschriften besonderen Nachdruck.
5. Kommas, Gedankenstriche, Doppelpunkte und Co.
Für alle weiteren Satzzeichen gelten in Überschriften, Claims oder Schlagzeilen die gleichen Regeln wie in ganz normalen Texten: Kommas rund um Aufzählungen, Einschübe oder Nebensätze, Gedankenstriche und Klammern zur besseren Gliederung oder Schrägstriche, um mehrere Möglichkeiten zusammenzufassen.
Doch wenn Sie Doppelpunkte einfügen, unterscheiden sich Ihre Überschriften von „normalen“ Texten: Hier geht’s nach einem Doppelpunkt stets mit großen Anfangsbuchstaben weiter. Normalerweise schreiben Sie nur groß, wenn Sie einen vollen Satz anschließen und unvollständige Sätze mit Substantiven, Substantivierungen oder Eigennamen beginnen. Doch bei Überschriften und vergleichbar herausgehobenen Textstellen müssen Sie auch Verben, Adjektive, Pronomen oder Präpositionen großschreiben.
Überschriften versus SEO-Title: Die Sache mit der Suchmaschinenoptimierung
Falls Sie Websitetexte schreiben, spielen Überschriften eine wichtige Rolle bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Damit die einzelnen Seiten Ihrer Website möglichst weit vorne landen, sollten Ihre Überschriften und einige Zwischenüberschriften die Keywords enthalten, die Sie für Ihre Websitetexte ausgewählt haben.
Darüber hinaus braucht jeder Websitetext einen sogenannten SEO-Title. Dieser Title muss nicht mit der Überschrift Ihres Textes identisch sein: Sie geben ihn eigens für Google (oder für eine der anderen Suchmaschinen) ein. Dabei sind eine ganze Reihe von Dingen zu beachten: Meine Tipps und viele Formulierungsbeispiele finden Sie in meinem Beitrag SEO-Title und Meta-Description erstellen.
Zeichensetzung: Von Überschriften zu Bildunterschriften
Was für die Zeichensetzung in Überschriften und in weiteren freistehenden Zeilen gilt, gilt auch für Bildunterschriften:
- Bildunterschriften erhalten keinen Satzpunkt – auch dann nicht, wenn sie aus einem ganzen Satz bestehen.
- Ordnen Sie Bildlegenden eine separate Überschrift zu, setzen Sie nach dieser Überschrift ebenfalls keinen Punkt.
- Schreiben Sie zwei oder drei Sätze, folgen nach den ersten Sätzen Satzpunkte. Der letzte Satz bleibt dagegen ohne Punkt.
- Frage- oder Ausrufezeichen gehören auch in Ihren Bildunterschriften dazu.
- Weitere Satzzeichen folgen den üblichen Regeln: Kommas, Semikolons, Klammern, Auslassungspunkte, Schräg- oder Gedankenstriche werden gemäß gängigen Regeln gesetzt.
- Das erste Wort einer Bildunterschrift beginnt immer mit einem Großbuchstaben. Auch nach Doppelpunkten wird grundsätzlich großgeschrieben.
Extratipp zum Schluss
In meinem Zusatztipp geht’s nicht um die Zeichensetzung in Überschriften – sondern um die korrekte Gliederung Ihrer Texte. Setzen Sie Zwischenüberschriften ein, müssen nach einer Hauptüberschrift immer mindestens zwei Zwischenüberschriften folgen:
Mit zwei, drei oder fünf Zwischenüberschriften auf zweiter Ebene liegen Sie richtig – und mit der Zeichensetzung in Überschriften, Slogans und weiteren freistehenden Zeilen geht jetzt hoffentlich auch nichts mehr schief.
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Normalerweise wird ja nach dem Gedankenstrich in Überschriften klein weitergeschrieben. Aber was ist, wenn der erste Teil mit einem Fragezeichen endet? Geht es dann nach dem Gedankenstrich doch in Großschreibung weiter?
Hallo,
ja, normalerweise wird kleingeschrieben, wenn es sich bei den ersten Worten nach dem Gedankenstrich nicht um Substantive oder Eigennamen handelt. Bei Überschriften und Satzschlusszeichne wie Fragezeichen liegt mir momentan keine aktuelle Rechtschreibregel vor – aber grundsätzlich ist es so, dass man bei Überschriften bisweilen von den Regeln rund um den Gedankenstrich abweicht, weil man die zwei Fragmente der Überschrift als Haupt- und Untertitel versteht („Groß- und Kleinschreibung? – So funktioniert’s“)
Ich würde in solchen Fällen allerdings auf den Gedankenstrich verzichten und einfach eine Frage und die folgende Antwort bzw. den folgenden Untertitel aneinanderreihen.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Wenn ganze Sätze in Zitatform als Überschrift/Zwischenzeile genutzt werden, verzichtet man dann auch auf den Punkt/das Satzzeichen innerhalb des Zitats/der Anführungszeichen?
Vielen Dank!
Hallo,
normalerweise müssen Sie in diesem Fall den Punkt ebenfalls zitieren. In diesem Fall würde man das Zitat durch Anführungszeichen und gegebenenfalls durch einen Quellenbeleg als solches kennzeichnen: Dann ist der Punkt unproblematisch.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Liebe Frau Meinzenbach
Vielen Dank für den sehr interessanten Blog-Beitrag! Ich versuche, die Grossschreibung nach einem Doppelpunkt in Überschriften in den Sprachgepflogenheiten meines Arbeitgebers zu festigen 🙂 Könnten Sie mir zusätzliche Quellen für Punkt 5 angeben? Damit würden Sie mir sehr weiterhelfen.
Gruss
Loriana Z.
Liebe Loriana,
danke für das Feedback.
Die Großschreibung nach einem Doppelpunkt in Überschriften oder Slogans kann man vornehmen, weil der Teil der Überschrift nach dem Doppelpunkt (höchstwahrscheinlich) als abgeschlossene, quasi eigenständige Einheit angesehen werden kann. Beispiele finden Sie unter Freiburgs Schuster über Streich: Haben uns viel ausgetauscht oder Kabelanschluss: Viele Nachfragen zu Nebenkostenprivileg.
Dazu gibt es sicherlich auch eine Regel im Duden oder im Duden-Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Das müsste ich aber erst heraussuchen: Ich melde mich dann später noch einmal dazu.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Wie sieht es mit Bindestrichen aus, z. B. 125-Jahre-Jubiläum. Im Test so okay (Durchkopplung) aber als Überschrift würde ich es lieber ohne schreiben.
Im Fall von „125-Jahre-Jubiläum“ müssen Sie durchkoppeln. Wenn Sie (beispielsweise in Überschriften) auf die Bindestriche verzichten wollen, sollten Sie etwas anders formulieren, zum Beispiel „125 Jahre: Jubiläum“ oder „Jubiläum – 125 Jahre“.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Setze ich einen Buchtitel (Filmtitel, Titel eines Theaterstücks etc.), der als Überschrift eines Zeitungsartikels fungiert, in Anführungszeichen? Oder reicht es, als Untertitel z. B.: Theaterstück von … dazuzuschreiben?
Vielen Dank!
Guten Tag, Frau Schuster,
ich würde ein Theaterstück immer in Anführungszeichen setzen, weil so der Titel klar und deutlich als Name eines Bühnenstücks gekennzeichnet wird – auch dann, wenn Sie noch den Namen des Autors/der Autorin nennen und erwähnen, dass es sich um ein Theaterstück handelt: zum Beispiel „Sechs Personen suchen einen Autor“ (Theaterstück von Luigi Pirandello).
Pflicht sind die Anführungszeichen nicht, aber Anführungsstriche erleichtern die Lesbarkeit und das Verständnis Ihrer Überschrift.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Unsere Ausstellung hat den Titel “Farbe ist wie eine Glückshaut”
(Zitat von Karl Foerster (1874-1970)
als Unterzeile: Karl Foersters Farbdreiklang im 21. Jahrhundert.
Darunter ein Bild.
Muss ich die Anführungszeichen im Plakat setzen oder reicht eine typografische Unterscheidung mit kursiver Auszeichnung für das Zitat?
Ich habe das Zitat als formatfüllende Zeile gesetzt darunter die Unterzeile.
Da es sich um ein Zitat handelt, würde ich Anführungszeichen setzen. Zwar kann man Zitate auch kursiv setzen, kursive Schrift würde ich aber nur dann nutzen, wenn man ein Zitat direkt als solches erkennen kann: z. B., wenn der Urheber direkt darunter genannt wird.
Viele Grüße
Sandra Meinzenbach
Klasse, das ist ein sehr hilfreicher Artikel, in diesem Punkt bin ich nämlich häufig unsicher.
Hallo Oliver
vielen Dank. Es freut mich, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.
Grüße
Sandra Meinzenbach